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Auf dem Weg zu einem zweiten Einkaufscenter in Bautzen?

Nach wenigen Schritten durch Bautzen wird klar, warum die Stadt gelegentlich "Klein-Heidelberg" genannt wird. Eine derart schöne Altstadtkulisse überrascht viele Touristen. Denn vom sächsischen Bautzen kennen die Deutschen eher die Strafanstalt, in der die DDR ihre politischen Gefangenen einsperrte. Doch so schön Bautzen ist – immer mehr Bürger und Gewerbetreibende bangen um die Zukunft ihrer Stadt, plant doch ein Investor zusammen mit der Stadtverwaltung ein zweites, noch größeres Einkaufszentrum in der historischen Innenstadt, vis-a-vis zum schon vorhandenen ECE.

Bautzener fordern Bürgerentscheid zum Lauencenter

Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der SZ zeigt: Die Mehrheit steht dem Vorhaben kritisch gegenüber. Doppeltes Vergnügen oder doppelter Leerstand? Wie sieht sie aus, die neue Bautzener Einkaufswelt? Über diese Fragen wird seit mehr als zwei Jahren erbittert gestritten. Befürworter sehen im Lauencenter die große Chance für die Stadt. In den Augen der Kritiker ist das Projekt Ausdruck von Größenwahn. – So überzeugt beide Parteien von ihrer Position sind, eine Frage konnte bisher niemand beantworten: Wie denken eigentlich die Bautzener über das geplante Einkaufszentrum? Seit heute ist das anders. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der SZ sorgt erstmals für Klarheit: Demnach lehnen 60Prozent der Bautzener das Vorhaben ab. 10Prozent sind in dieser Frage unentschieden. Nur 30Prozent halten das Center für eine gute Idee. Auffällig ist, dass sich die Ablehnung durch fast alle Altersgruppen zieht. Große Ausnahme sind die 18- bis 29-Jährigen. In dieser Generation stimmen 60Prozent für den Bau. Ab 30-plus überwiegt hingegen deutlich die Skepsis. Wobei die Ablehnung mit steigendem Alter zunimmt.

Tag des offenen Denkmals am 9. 9. 2012

Zum Tag des offenen Denkmals am 9. 9. 2012 öffneten in Bautzen 15 Gebäude ihre Türen zu sonst verschlossenen Denkmälern der Stadt. Dabei wurde eines der Wichtigsten aber offiziell vergessen – die „Alte Posthalterei“ auf der Goschwitzstraße. Die Bürgerinitiative lud deshalb die Bautzener, wohl seit über 20 Jahren zum ersten Mal wieder auf den Innenhof des bedeutendsten Denkmals der Goschwitzstraße zu einem kleinen Fest mit buntem Programm ein, um vor Ort gegen die Pläne der Stadtverwaltung und den drohenden Abriss zu protestieren.

Über 800 Besucher wurden gezählt. So gab es entlang der Äußeren Lauenstraße, über die Goschwitzstraße bis in den Innenhof der alten Posthalterei sehenswerte Großflächendrucke alter Bilder und Geschichtliches zu den Gebäuden, sowie einen Infostand der Bürgerinitiative, vertreten durch Frau Nawroth. 348 Unterschriften wurden für den Erhalt der Alten Posthalterei gesammelt, die zur nächsten Stadtratssitzung übergeben wurden. Die Bautzener Band Jolly Jumper sorgte für fröhliche Stimmung und verzauberte die Gäste mit Songs für jedes Gehör.

Bedroht das Lauencenter die kleinen Händler?

Die Stadt sagt: Das Center nützt allen, weil es zusätzliche Kunden anzieht. Die meisten Bautzener sehen das anders.Die Zahl ist eindeutig: Vier von fünf Bautzenern fürchten, dass das Lauencenter auf Kosten des bestehenden Innenstadthandels geht. So kritisch wie dieser Punkt wird kein anderer Aspekt des geplanten Centers gesehen. Die repräsentative Umfrage, die die SZ bei der TU Dresden und der Dresdner SaxoPhon GmbH in Auftrag gab, lässt da keinen Zweifel zu.

Bautzen braucht kein zweites Center

Während in der Stadt viele Geschäfte leer stehen, läuft das Kornmarkt-Center gut. Die Chefin hat trotzdem Sorgen. In der Innenstadt stehen 68Geschäfte leer. Gleichzeitig wird ein neues Center geplant, das mehr Fläche als das Kornmarkt-Center bieten soll. Die SZ sprach dazu mit dessen Chefin Michaela Zopf.

Die große Leere

Ein Geschäft nach dem anderen verlässt die Kornmarkt-Passage in Bautzen. Was ist da nur los? Die Schritte hallen laut in der Leere. In den Glasscheiben spiegelt sich das Nichts. Der Weg durch die Kornmarkt-Passage im Herzen der Stadt, er wirkt inzwischen fast schon gespenstisch. Die meisten Läden in der Passage stehen mittlerweile leer. Vor ein paar Wochen ist die Geschenke-Boutique ausgezogen, im Modegeschäft schräg gegenüber läuft nur noch der Räumungsverkauf.

Bautzen scheitert am Lauencenter

Wenn sich kommende Woche hunderttausende Menschen in Rio de Janeiro treffen, um sich während des UN-Klimagipfels "Rio+20" über die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung der Welt zu unterhalten, über den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu debattieren oder über menschenwürdige Sozialpolitik zu diskutieren, dann hat das auch etwas mit einer kleinen ostsächsischen Stadt an der Spree zu tun.

Handelsverband sieht Lauencenter als Gefahr

Gutachten warnt vor gravierenden Auswirkungen auf den Einzelhandel in Bautzen und in den umliegenden Städten.Das in der Bautzener Innenstadt geplante Einkaufszentrum "Lauencenter" droht mit gravierenden Auswirkungen auf den Einzelhandel nicht nur in Bautzen selber, sondern auch in den umliegenden Städten. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom Handelsverband Sachsen in Auftrag gegebenes Gutachten, das am vergangenen Dienstag vorgestellt wurde.

Die offizielle Abrissfläche

18 historische Häuser, darunter 6 Denkmale fallen dem zweiten EKZ in der Innenstadt von Bautzen zum Opfer! Gleich gegenüber vis-a-vis steht das ECE-„Kornmarktcenter“. Diesem gegenüber wird gerade ein großes Wohn- und Geschäftshaus gebaut mit ca. 2.500 m² Verkaufsfläche. Auf kleinstem Innenstadt-Raum würden sich 2015 dadurch bis zu 26.000 m² großflächiger Handel, gemischt mit ergänzenden Dienstleitungen, konzentrieren.

Grundriss der Innenstadt Bautzens

Grün umrandet die Bautzener Kernstadt - die Linie folgt dem Verlauf der inneren Stadtmauer aus der Gründungszeit der Stadt. àRot umrandet, die frühe Stadterweiterung - umgeben von der äußeren Stadtmauer von vor Beginn des 14. Jahrhunderts - also aus einer Zeit als viele Städte der Region erst ihre erste Stadtmauer erhielten - ebenfalls Teil der Innenstadt.